06.11.2024
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Absicherung der Gleisbaukapazitäten - ÜGG berät mit Einkauf Infrastruktur07.06.2024
Am 3.6.2024 fand in Berlin ein weiteres Gespräch der ÜGG mit Herrn Uwe Neumann (Leiter Beschaffung Infrastruktur DB AG) zum Thema Absicherung der Gleisbaukapazitäten statt. Es ist nunmehr davon auszugehen, dass statt der ursprünglich einmal angekündigten zusätzlichen 45 Milliarden € voraussichtlich nur ca. 27-29 Mrd. zusätzlicher Bundesmittel in den nächsten Jahren zur Verfügung stehen werden. In Bezug darauf wurde fachlich erörtert, wie die dazu erforderlichen Baukapazitäten abgesichert und möglichst effektiv eingesetzt werden können.
Dazu wurden auch abgeschätzt, welche Menge an Korridorprojekten der deutsche Gleisbau-Markt zusätzlich pro Jahr realisieren und wie eine dauerhafte, kontinuierliche Auslastung erreicht werden kann. Auch soll eine ausreichende Auslastung der vorhandenen Großmaschinentechnik bei den Firmen gesichert werden, damit diese dauerhaft betrieben werden kann und keine Stilllegungen bzw. Verlagerung ins Ausland erfolgen. An dieser Stelle wurde auf die drastisch gestiegenen Instandhaltungs- und Revisionskosten bei diesen Maschinen hingewiesen.
Problematisch ist weiter die erforderliche Zulassung von Gleisbaumaschinen. Diese verzögert sich nicht nur bei Neumaschinen, sondern teilweise auch bei Instandhaltungen oder Retrofits von Bestandsmaschinen. An dieser Stelle wurde hingewiesen, dass sich die ÜGG an verschiedenen Stellen bereits für mehr modulare Bauweise der Maschinen ausspricht und vereinfachte Verfahren bei geringfügigen Änderungen fordert.
Diskutiert wurde auch die ÜGG-Forderung nach marktgerechten Losgrößen und die Notwendigkeit, dass für die Unternehmen kompetente Ansprechpartner vor Ort zur Verfügung stehen müssen, die aber immer weniger werden. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die erforderlichen Bankkredite eingegangen, die kleinere und mittlere Unternehmen zur Vorfinanzierung der Maßnahmen benötigen. Die jeweiligen Kreditlinien erlauben nur eine Wettbewerbsteilnahme bis zu bestimmten Größen; als Konsortialteilnehmer mit einer gesamtschuldnerischen Haftung bei größeren Projekten fehlt meist gänzlich die Bereitschaft der Hausbank. Vor diesem Hintergrund wurde kurz diskutiert, wie die Zahlungen beschleunigt werden könnte; angeregt wurde, eventuelle Proforma-Aufmaße für eine zügige Abrechnung von Teilleistungen zu akzeptieren.
Problematisch gesehen wurde der Einsatz von Einmannunternehmen (Baggerfahrer, Bauüberwacher), die zwischenzeitlich exorbitante Preise verlangen und gezwungenermaßen auch erhalten.
Bemängelt wurde ÜGG-seitig die immer schlechter werdende Qualität der Planungen und daraus resultierend auch der Ausschreibungen. Fachleute werden immer mehr zur Mangelware. Kritisiert wurde auch die zunehmende Pauschalierung von Nebenkosten in Leistungspositionen.
Einvernehmen bestand hinsichtlich des erforderlichen Bürokratieabbaus, wobei aber vordringlich die Politik gefordert ist.
ÜGG-seitig wurde auch nochmals die Bereitschaft und Akzeptanz zu flexibleren Arbeitszeiten genannt.