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16.10.2024
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Verkehrsbetriebe

Belgien: Infrabel und Swietelsky sanieren die Hochgeschwindigkeitsstrecke LGV 1 nach Frankreich
30.08.2024

 


Kaum dass die Olympischen Spiele vorbei waren, nahmen die technischen Teams von Infrabel und seinen Partnern das in Besitz, was in den nächsten Tagen ihr „Spielfeld“ wurde: den Abschnitt Leuze – Brugelette. Eines der beiden Gleise wird auf einer Länge von 17,6 km mithilfe eines 1 km langen Bauzuges vollständig erneuert.


Dieser Abschnitt der Hochgeschwindigkeitsstrecke beginnt damit seine Verjüngungskur und markiert die erste Phase einer strategischen Baustelle für das Europa der Schiene, die sich über ein Jahrzehnt erstrecken wird.

Die LGV 1 wurde 1997 eingeweiht und ist die älteste Strecke des belgischen Hochgeschwindigkeitsnetzes. Täglich fahren etwa 100 Züge mit 300 km/h auf dieser Strecke zwischen Belgien und Frankreich, wobei einige von ihnen auch nach Großbritannien, den Niederlanden oder Deutschland weiterfahren. Um die Leistungsfähigkeit dieser stark beanspruchten Infrastruktur und generell die Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahn in Europa zu gewährleisten, hat Infrabel eine große Baustelle zur Erneuerung der verschiedenen Komponenten eingeleitet. Die Arbeiten werden sich über einen Zeitraum von zehn Jahren erstrecken.

Die erste Phase begann am 12.08.2024 in den frühen Morgenstunden. Der Verkehr wird bis zum 30. August in beiden Richtungen vollständig unterbrochen. Während dieser Zeit, die für die technischen Teams einen Wettlauf gegen die Zeit bedeutet, werden die Hochgeschwindigkeitszüge über die klassischen Strecken umgeleitet.

Um die Auswirkungen dieser Baustelle auf die Bahnkunden zu begrenzen, arbeiten die technischen Teams in drei Schichten, d.h. rund um die Uhr. Innerhalb von 18 Tagen und 18 Nächten wird eines der beiden Gleise auf einem 17,6 km langen Abschnitt zwischen Tourpes (Leuze-en-Hainaut) und Brugelette komplett erneuert. Konkret müssen 35,2 km neue Schienen, ca. 30.000 neue Schwellen und ca. 5.500 Tonnen Schotter verlegt werden.

Dabei können sie auf einen Meister seines Fachs zählen: einen österreichischen Bauzug, der über 1 km lang und 4.000 Tonnen schwer ist und für solche Mega-Baustellen quer durch Europa fährt. Dies ist erst sein zweiter Besuch auf der belgischen Schiene.

Der Zug „Swietelsky“ hat in seiner Mitte eine Erneuerungseinheit von etwa 200 m Länge. Sie spreizt die Schienen, entfernt die Schwellen und saugt den Schotter ab, um ihn zu filtern. In der gleichen kontinuierlichen Bewegung ebnet der Zug den Boden ein, um die neuen Schwellen und den sanierten Schotter aufzunehmen. Anschließend werden die Schienen neu verlegt. Der Zug wird von 70 Technikern bedient und ist in der Lage, 180 m pro Stunde zu erneuern und 12 Stunden pro Tag zu arbeiten, während die restliche Zeit für die notwendige Instandhaltung genutzt wird.

Parallel dazu werden umfangreiche Wartungsarbeiten durchgeführt, einschließlich der Reinigung von Regenwasserbecken und dem Austausch von Kabeln und anderen Signalkomponenten. Insgesamt sind etwa 90 Personen, 6 Kräne, 5 Lokomotiven und verschiedene Baumaschinen ständig auf der Baustelle im Einsatz, wobei die Logistikkette eine der größten Herausforderungen darstellt.

LGV 1 soll bis 2035 saniert werden. Dies bedeutet Nachtarbeit und geplante Verkehrsunterbrechungen jeden Sommer an durchschnittlich 15 Tagen. Das Gesamtbudget für diese Arbeiten beläuft sich auf 310 Mio. Euro.