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Verkehrsbetriebe

Spanien: Renfe zweifelt an Rentabilität des Hochgeschwindigkeitszuges nach Mekka
17.07.2018

Von: LOK Report


Der spanische Bahnbetreiber Renfe vertraut nicht darauf, dass der Betrieb des AVE-Hochgeschwindigkeitszuges nach Makkah, den er zusammen mit Adif durchführen wird, rentabel sein wird. Das Projekt der 450 km langen Strecke zwischen Makkah (Mekka) und Madinah (Medina) wurde mit einer ursprünglichen Prognose von 60 Millionen Passagieren pro Jahr durchgeführt. Mittlerweile sprechen Vorhersagen von einer Nachfrage von nur drei bis fünf Millionen Passagieren pro Jahr. Renfe wollte sich dazu gegenüber spanischen Zeitungen nicht äußern.


Laut Unternehmensangaben hält niemand bei Renfe - auch nicht im Konsortium Al Shoula, das sich aus den elf am Projekt beteiligten Unternehmen zusammensetzt - die ursprünglichen Angaben über die Nachfrage für gut. Der Zug soll im September 2019 in Betrieb gehen, nachdem mit der saudischen Regierung eine neue Terminverlegung gegenüber dem ursprünglich vorgesehenen 31. Dezember 2018 vereinbart wurde.

Die Renfe-Delegation hat einen neuen Bericht bei einem externen Experten - dem niederländischen Beratungsunternehmen Royal Haskoning - in Auftrag gegeben und erstellt auch interne Berichte, um die Strategie der Nachfrage anzupassen. Die verminderte Nachfrage könnte zu erheblichen Verlusten für das Unternehmen führen, warnt eine interne Quelle des Unternehmens. Aufgrund der Vorhersagen wurden übergroße Bahnhöfe geplant, um Millionen von Fahrgästen unterzubringen. Hinzu kam der Kauf von 36 Zügen bei Talgo einschließlich drei Werkstätten. Die pessimistischsten Prognosen im Unternehmen erwarten Milliardenverluste in den zwölf Jahren des Betriebs und der Instandhaltung der Strecke durch Renfe und Adif.

Die Bahn wird die Fahrzeit zwischen Makkah und Madinah auf 2 h 15 min reduzieren, wobei die Züge mit einer Geschwindigkeit von 300 km pro Stunde fahren. Es gibt fünf Stationen in Makkah, Madinah, Jeddah, Rabigh und King Abdulaziz International Airport. Entworfen nach islamischer Architektur, verfügt jede der fünf Stationen über Lounges für abfliegende und ankommende Passagiere, Warteräume, Geschäfte, Restaurants, Cafés, Parkplätze, eine VIP-Lounge sowie eine Moschee für 1.000 Gläubige, einen Hubschrauberlandeplatz und ein Zivilschutzzentrum.