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Bayern: Führungswechsel bei der Bayerischen Eisenbahngesellschaft
08.11.2018

Von: Lok Report


Nach fünf Jahren als Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) kehrt Dr. Johann Niggl Ende Oktober auf eigenen Wunsch in den Staatsdienst zurück. Anerkennung für seine Leistungen sprach ihm auch Josef Zellmeier, Staatssekretär im Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr und zugleich Aufsichtsratsvorsitzender der BEG, aus: „Seine Managerqualitäten, seine Verbindlichkeit und seine Fachkenntnis der SPNV-Materie, in oft erstaunlicher Detailtiefe, machten ihn zu einem geschätzten Gesprächspartner für Politiker, Unternehmen und Verkehrsexperten – und zu einem allseits geachteten Vorgesetzten bei den Mitarbeitern der BEG.“ Thomas Prechtl, mit dem sich Niggl seit Ende 2016 die Führung teilt, leitet die BEG bis zur Bestellung eines zweiten Geschäftsführers allein.


Als Niggl 2013 Geschäftsführer wurde, hatte die BEG – sie plant, finanziert und kontrolliert den Regional- und S-Bahnverkehr in Bayern im Auftrag des Freistaats – 17 wachstumsstarke Jahre hinter sich: Das Angebot im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) war um fast 50 Prozent ausgeweitet worden. Angesichts real sinkender Finanzmittel für die Bestellung von SPNV-Leistungen ging es nun vor allem darum, zu konsolidieren, die Effizienz zu steigern und die Organisation zukunftsfest zu machen. Diesen Aufgaben nahm sich Niggl mit großer Tatkraft an und stellte wichtige Weichen für die weitere Entwicklung der BEG und für das Bahnland Bayern.

Zellmeier: „Johann Niggl verlässt nach fünf Jahren eine organisatorisch gefestigte BEG, die für die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen gut aufgestellt ist“, sagte. „Er hinterlässt ein gut bestelltes Haus und den Fahrgästen ein Bahnland Bayern, das sich in den vergangenen Jahren nicht nur qualitativ verbessert hat, sondern dessen Angebot trotz aller Herausforderungen weiter gewachsen ist.“

Besonderes Augenmerk legte Niggl auf die Weiterentwicklung der S-Bahn München, die zunehmend an ihre Kapazitätsgrenzen stieß. Angesichts dieser Situation musste das Netz mit dem weitaus größten Fahrgastaufkommen in Bayern mit Fingerspitzengefühl auf den Wettbewerb vorbereitet werden. Unter seiner Führung erarbeitete die BEG einen mehrstufigen Plan zur Vergabe der S-Bahn München, bei dem die Wahrung der Betriebsstabilität die höchste Priorität einnimmt. Um den Kapazitätsengpass bis zur Eröffnung der 2. Stammstrecke zu überbrücken, brachte Niggl außerdem die Modernisierung der kompletten Münchener S-Bahn-Flotte auf den Weg. Und aufgrund der spezifischen Eigenheiten des Netzes entschloss sich die BEG zum ersten Mal, einen Bruttovertrag abzuschließen, wie danach auch bei den Augsburger Netzen. Dadurch übernimmt die BEG künftig eine ganze Reihe neuer Aufgaben, zum Beispiel bei der Einnahmensicherung, im Controlling und im Marketing, für deren Umsetzung in der Amtszeit von Niggl die Grundlagen geschaffen wurden.

Um den lahmenden Wettbewerb bei Vergabeverfahren neu zu entfachen, entwickelte die BEG unter Niggls Führung eine Kapitaldienstgarantie sowie eine Wiedereinsatzgarantie für Fahrzeuge. Mit diesen Maßnahmen wurde das Risiko für die Unternehmen kalkulierbarer. Das zeigte Wirkung: Die Zahl der Bieter pro Vergabeverfahren nahm wieder zu.

Eine besondere Bedeutung hatte für Johann Niggl grundsätzlich das Thema Qualität. Während der vergangenen fünf Jahre wurden die Anforderungen in der Qualität kontinuierlich höher, beispielsweise in den Bereichen Anschlusserreichung, Einsatz von Sicherheitspersonal und Sitzplatzkapazitäten. Im Qualitätsranking der BEG stieg währenddessen der Durchschnitt der bayerischen Netze auf der Skala von minus 100 bis plus 100 Punkten von minus 8 Punkten auf seinen bisherigen Höchststand von plus 34 Punkten im Jahr 2017