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19.04.2024
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Politik

Marokko: Schnellste Strecke Afrikas entsteht
30.10.2019

Von: Plasser & Theurer


Das Maghreb-Königreich Marokko schreitet rasant voran mit dem Bau seines Hochgeschwindigkeitsnetzes, ganz nach Vorbild des französischen TGV. Bis 2035 soll ein Trassennetz mit 1.500 km Streckenlänge fertiggestellt sein.


Vorgesehen sind zwei Hauptstrecken – eine insgesamt rund 900 km lange „atlantische Linie“ (Tanger–Rabat–Casablanca–Marrakesch–Agadir) und eine rund 600 km lange „Maghreb-Linie“ (Rabat–Meknès–Fès–Oujda).

Zweck der Neubaustrecke Tanger–Kenitra ist es, die bereits bestehenden, stark beanspruchten und kurvenreichen Strecken zwischen Casablanca/Rabat und Tanger zu entlasten. Der Hochgeschwindigkeitszug „Al Boraq“ – den Namen erhielt er vom marokkanischen König – erreicht dabei zwischen Tanger und Kenitra eine Reisegeschwindigkeit von ca. 320 km/h, bei Testfahrten wurden sogar 357 km/h gemessen.

Die zweigleisige Bestandsstrecke von Kenitra nach Casablanca wird bis 2020 um ein drittes Gleis ergänzt. Sobald dieses auf der ganzen Länge befahrbar ist, werden die bestehenden Gleise ersetzt, sodass die Höchstgeschwindigkeit auf 220 km/h erhöht werden kann. Auf der „schnellsten Strecke Afrikas“, wie sie auch genannt wird, reduziert sich damit die Reisezeit zwischen den beiden 350 km voneinander entfernten Wirtschaftszentren Casablanca und Tanger von ursprünglich ca. fünf Stunden auf etwas mehr als zwei Stunden.

Für wirtschaftliche und den hohen Geschwindigkeiten entsprechende, sehr präzise Instandhaltung hat die marokkanische Bahn OCNF eine Reihe neuer Maschinen geordert, die sich in identischer Ausführung bereits auf den französischen Hochgeschwindigkeitsstrecken bewährt haben.

Dazu gehört zum Beispiel die kontinuierlich arbeitende Stopfmaschine 109-3X Dynamic mit integrierter Schotterprofilierung und dynamischer Gleisstabilisation – eine Maschine für die komplette Gleisdurcharbeitung. Sie vereint die Vorteile einer der schnellsten Stopfmaschinen der Welt – des Stopfexpress 09-3X – mit den Vorteilen des vielfach bewährten Dynamischen Gleisstabilisators. Die hohe erzielbare Durcharbeitungsgeschwindigkeit, in Verbindung mit der Vorwegnahme der Anfangssetzung, ermöglicht hochqualitative Streckeninstandhaltung in kürzester Zeit und die Befahrbarkeit mit Streckengeschwindigkeit unmittelbar nach dem Maschineneinsatz.