29.03.2024
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Bremervörde: Bau der weltweit ersten Wasserstoff-Tankstelle für Personenzüge30.07.2020
Im niedersächsischen Bremervörde wird ab September die weltweit erste Wasserstoff-Tankstelle für Personenzüge gebaut. Vertreter des Landes und der beteiligten Unternehmen trafen sich vor Ort zu einem symbolischen ersten Spatenstich.
Eine achtzehnmonatige Testphase für die ersten beiden Züge wurde Ende Februar erfolgreich abgeschlossen. Das weltweit Aufsehen erregende Mobilitätsprojekt geht nun in die nächste Phase.
Das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde wird im Auftrag der Niedersächsischen Landesverkehrsgesellschaft (LNVG) die Wasserstofftankstelle in der Nähe des Bahnhofs Bremervörde bauen und betreiben. Weitere Projektpartner sind der Schienenfahrzeughersteller Alstom, das Land Niedersachsen und die Elbe-Weser-Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVB).
Die Wasserstofftankstelle wird nach ihrer Fertigstellung voraussichtlich Mitte 2021 die bestehende mobile Betankungslösung ersetzen. Mit einer Kapazität von rund 1.600 kg Wasserstoff pro Tag ist sie nominell eine der größten Wasserstofftankstellen der Welt. Ab Anfang 2022 werden dort täglich und bei Bedarf rund um die Uhr 14 von Alstom gelieferte wasserstoffbetriebene Regionalzüge betankt. Dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern werden die Triebzüge mit nur einer Tankfüllung den ganzen Tag über emissionsfrei auf dem EVB-Netz fahren können. Durch Erweiterungsflächen an der Tankstelle kann der Wasserstoff später vor Ort mittels Elektrolyse und regenerativem Strom erzeugt werden.
Die Initiative zur Erprobung des Gases als Kraftstoff im Schienenpersonennahverkehr ging von LNVG aus.
"Die Einführung von Wasserstoff als Treibstoff für Züge wird die Umwelt deutlich entlasten, da ein Kilogramm Wasserstoff etwa 4,5 Liter Dieselkraftstoff ersetzt", erklärte Mathias Kranz, bei Linde verantwortlich für das Onsite- und Bulk-Geschäft in Deutschland.
"Mit dem Bau der Wasserstofftankstelle in Bremervörde wird die Grundlage für den Serienbetrieb unserer emissionsfreien Wasserstoffzüge im Netz Weser-Elbe geschaffen", kommentierte Jörg Nikutta, Geschäftsführer Deutschland und Österreich von Alstom.
"Neben dem sehr niedrigen Geräuschpegel besticht der Wasserstoffzug vor allem in Zeiten des Klimawandels durch seine Nullemissionen. Für unsere Lokführer war der Einsatz von iLint eine ganz besondere Motivation", sagte Andreas Wagner, Leiter des Geschäftsbereichs SPNV und Prokurist der Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser GmbH (evb).
Das Projekt wird aus Mitteln des nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie des Bundesverkehrsministeriums gefördert, wobei die Digitale Infrastruktur NOW GmbH den Förderleitfaden koordiniert und der Projektträger Jülich (PtJ) für die Umsetzung verantwortlich ist.