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24.04.2024
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Verkehrsbetriebe

Baden-Württemberg: Initiative Bodensee-S-Bahn (IBSB) sehr erfreut über Reaktivierungspläne der Landesregierung
09.05.2019

Von: Lok Report


Mit großer Freude hat die Initiative Bodensee-S-Bahn die Verlautbarungen des baden-württembergischen Verkehrsministers Hermann vom 29.04.19 hinsichtlich der Pläne zur Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken aufgenommen. Hierfür hat das Verkehrsministerium aus einer Liste von 75 Vorschlägen nun 41 mögliche Reaktivierungs-strecken in ganz Baden-Württemberg ausgewählt, von denen sich fünf im Einzugsbereich des Bodensee-S-Bahn-Konzeptes befinden. Diese Strecken wurden auch von der IBSB vorgeschlagen. Nachdem nun die erste Hürde genommen ist, ist zu hoffen, dass es auch in der Bodenseeregion zu Reaktivierungen kommt.


Bahnstrecke Etzwilen-Singen

Sehr interessant wäre hier beispielsweise die Reaktivierung der Bahnstrecke Etzwilen-Singen (Nr. 35) Diese Strecke stellt im westlichen Bodenseebereich eine Verbindung zwischen den beiden Bahnknoten her, was sie für eine Reaktivierung umso interessanter machen würde.

Wenn die Voraussetzungen für eine Reaktivierung gegeben sind, wären mehrere Betriebsvarianten denkbar. So könnte ein Triebwagen die direkte Verbindung wahrnehmen; sehr interessant wäre ggf. auch die Verlängerung der S29 Winterthur-Etzwilen bis nach Singen, wodurch der westliche Bodenseeraum direkt mit dem wichtigen Bahnknoten Winterthur verbunden wird.

Anders als z.B. die Bodenseegürtelbahn bietet diese Strecke auch die Möglichkeit zum Einsatz alternativer Antriebstechnologie (Akkumulator, Wasserstoff, Hybrid, verbesserte Diesel usw.). Bei einer Direktverbin-dung könnten alle Konzepte zum Einsatz kommen. Interessant im Falle der Verlängerung der S29 wäre z.B. eine Hybridlösung, bei der die Fahrzeuge unter Fahrdraht Strom für die Ladung von Batterien aufnehmen, entweder in Singen oder in Winterthur/Etzwilen. Die S29 könnte in Winterthur geflügelt werden. Die Strecke misst nur 13 km, hat ein einfaches Profil, höhere Geschwindigkeiten werden nicht benötigt. Es drohen im Betrieb also keine besonderen Herausforderungen.

Ablachtalbahn zwischen Stockach und Mengen/Sigmaringen

Sehr wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Ablachtalbahn zwischen Stockach und Mengen/Sigmaringen (Nr. 36/Nr. 21). Diese Strecke stellt im westlichen Bodenseebereich Verbindungen vom Bodensee in Rich-tung Sigmaringen/Mengen/Ulm her, was sie für eine Reaktivierung umso interessanter machen würde, auch aus überregionaler Perspektive.

Insbesondere freut es die IBSB, dass das Land auch den abgebauten Seitenast der Ablachtalbahn von Krau-chenwies nach Sigmaringen in die Prüfung aufgenommen hat. Dies war und ist ein wichtiges Anliegen der IBSB, da mit dieser Verbindung die Ablachtalbahn wieder massiv aufgewertet werden könnte. So wären direkte Verbindungen vom Bodensee in Richtung Sigmaringen, Albstadt, Tübingen, Reutlingen und weiter zum Flughafen Stuttgart möglich, welche bisher kaum realistisch mit dem Zug zu bewältigen waren. Eine Reaktivierung der Ablachtalbahn würde zudem den völlig anachronistischen Zustand, dass die beiden Nach-barlandkreise Sigmaringen und Konstanz nicht (mehr) über die Schiene verbunden sind, beseitigen.

Auch die direkte Verbindung des Bodenseeraumes der westlichen Bodenseeraums mit den Landkreisen Biberach (West) und Alb-Donau würde neue Perspektiven eröffnen, da diese Gebiete über die Schiene bisher prak-tisch nicht verbunden sind.

Große Chance

Die Reaktivierungspläne stellen eine große Chance dar. Die Reaktivierung der Strecke könnte dazu dienen, das Zugangebot in der Region weiter zu verbessern und damit auch einen deutlichen Beitrag in Sachen Klimaschutz und Verkehrswende zu leisten. Die IBSB setzt nun stark darauf, dass sich alle kommunalen Entscheidungsträger im Bereich der Strecke dieser Sache annehmen und gemeinsam dafür sorgen, dass die Verbesserungen im Bereich Schienenverkehr nicht nur in den Großräumen Stuttgart und Karlsruhe bzw. Zürich, Basel und Bern, sondern auch um den Bodensee stattfinden können.