29.03.2024
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Argentinien: Bildung einer Eisenbahndirektion soll den bi-ozeanischen Korridor fördern25.06.2020
Die argentinische Regierung möchte die großen Eisenbahn- und Güterprojekte besser verwalten. Sie hat deshalb Anfang des Jahres von der Öffentlichkeit großenteils unbemerkt eine Eisenbahndirektion (Dirección de Ferrocarilles) gebildet, die insbesondere für die Projekte "Corredor Bioceánico" und "Puerto Seco" zuständig sein soll.
Ohne weitere offizielle Erklärungen wies das Ministerium für Infrastruktur und Bauarbeiten gegenüber der Tageszeitung El Ancastí darauf hin, dass die Eisenbahndirektion das Organ ist, das die Exekutiveinheit des Ministeriums für die Durchführung von Eisenbahnprojekten ersetzt, die im Schema des ehemaligen Ministeriums für öffentliche Arbeiten existierte. Gustavo Adolfo López wurde zum Leiter der Eisenbahndirektion ernannt. Lopez arbeitete bereits in der Exekutive, da er während der letzten anderthalb Jahre als Untersekretär für Wasserverwaltung und Wasserbau tätig war.
Die Eisenbahndirektion untersteht direkt dem Verkehrssekretariat, das wiederum vom Ministerium für Infrastruktur und Bauarbeiten abhängt. Der Minister für Infrastruktur, Eduardo Niederle, bemerkte, dass der neue Organismus "ein Bindeglied zur Nation" sei, um die Programme im Zusammenhang mit dem bi-ozeanischen Korridor und dem Trockenhafen durchzuführen. Für beide Projekte hat die Bauphase noch nicht begonnen.
Argentinien befindet sich momentan in einer sehr ernsten wirtschaftlichen Lage, die sich durch die andauernde Corona-Situation noch verschlechtert hat. Zwar haben die derzeitige Regierung und auch der Transportminister durchaus verkündet, in die Eisenbahn zu investieren, allerdings wird sich dies - wie auch zuvor - gezwungenermaßen nur im kleinen Rahmen abspielen - selbst wenn Investitionen aus anderen Ländern wie China zu erwarten sind. Zudem handelt es sich um ein Projekt, das die Vorgängerregierung angestoßen hat, was die Chancen zur Umsetzung unter eine Folgeregierung erheblich mindert.
Corredor Bioceánico
Das Projekt des bi-ozeanischen Korridors ist ein Vorschlag für eine Eisenbahnverbindung zwischen dem Atlantik und dem Pazifik. Hier gibt es mehrere Vorschläge, die Verbindungen sowohl über Brasilien und Bolivien als auch über Argentinien und Chile enthalten. Insbesondere im nordwestlichen Argentinien verspricht man sich von einem Frachtverkehr nach Chile und den dortigen Pazifik-Häfen eine bessere Anbindung an China. Im April 2018 wurde zwischen Argentinien, Chile und China ein Memorandum of Understanding zur Förderung des Korridors unterzeichnet. Dieses Jahr hieß es, dass die Arbeiten zwischen Argentinien und Chile drei Jahre dauern und zwischen 2 und 2,5 Mrd. USD kosten könnten.
Puerto Seco
Auf der anderen Seite ist der Vorschlag des Trockenhafens in Recreo die Möglichkeit, in dieser Ortschaft ein Güterzentrum für die Verladung der Produktion zu bauen, das mit der Infrastruktur der Bahngesellschaft Trenes Argentinos Cargas verbunden ist. Eine Investition des Belgrano-Plans in Höhe von 19 Mio. USD wurde während der Amtszeit von Mauricio Macri als Präsident getätigt.