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23.04.2024
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Verkehrsbetriebe

Oberösterreich: Ergebnis der vergleichenden Systemstudie „Zukunft Mühlkreisbahn“
20.10.2016

Von: land-oberoesterreich.gv.at


Die Geschichte der Neuausrichtung und Modernisierung der Mühlkreisbahn ist lang. Bereits mit dem Startschuss des Projekts 'City S-Bahn' Linz tauchte eine Reihe offener Fragen bezüglich der Finanzierung, der Betriebsführung und der Verkehrsdienstverträge auf. Diese offenen Fragen verzögerten die Detailplanung bis heute.


Quelle: land-oberoesterreich.gv.at

In der Vergangenheit wurde bereits mehrmals versucht, Detailfragen mit Hilfe von Experten zu klären. Die nun vorliegende vergleichende Systemstudie war notwendig geworden, da in der Vergangenheit bereits eine Vielzahl an Studien und Gutachten erstellt wurde. Diese führten allerdings zu teils unterschiedlichen Ergebnissen. So lagen bislang auch verschiedene technische Varianten und Streckenführungen für die Mühlkreisbahn vor. Die Systemstudie hatte den klaren Auftrag das gesamte vorliegende Material zu analysieren, zu aktualisieren und unter Berücksichtigung aller relevanten Fakten zu einem klaren Ergebnis, in Form einer eindeutigen Systemempfehlung, zu kommen.

Die Bedeutung der Mühlkreisbahn als solche darf nicht unterschätzt werden, insbesondere in Bezug auf die Gebiete, die sie erschließt. Gerade die Bezirke Rohrbach und Urfahr-Umgebung im Mühlviertel sind beliebte Wohnbezirke und damit auch bedeutende Einzugsbereiche für den Großraum Linz. Rohrbach mit 56.946 und Urfahr-Umgebung mit 83.613 Einwohnerinnen und Einwohnern bergen ein enormes Pendlerpotenzial. Gerade Urfahr-Umgebung zählt zu den am stärksten wachsenden Bezirken in ganz Österreich.  

80 Prozent der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Bezirk Urfahr-Umgebung sind außerhalb des eigenen Wohnbezirks beschäftigt, in Rohrbach sind es knapp 60 Prozent. Den hohen Pendlerquoten stehen in diesen Bezirken niedrige Beschäftigungsquoten gegenüber, die deutlich unter dem oberösterreichischen Durchschnitt (ca. 46 Prozent) liegen. 

Nicht zuletzt wegen der Beschäftigungssituation handelt es sich also um zwei starke Pendlerbezirke mit hohen Auspendlerraten, vor allem in den Zentralraum Linz. Täglich fahren rund 4.700 Fahrgäste auf der Mühlkreisbahn. Demographische und gesamtwirtschaftliche Faktoren werden bereits in naher Zukunft für eine Zunahme des Pendleraufkommens im Einzugsbereich der Mühlkreisbahn sorgen. Allein im Vergleichszeitraum 2001 bis 2011 ist die Zahl der Zielwege nach Linz oberösterreichweit um 22,4 Prozent gestiegen. 

Der Großraum Linz entwickelt sich also immer mehr zu einer Metropolregion. Die Agglomeration wird durch verstärkte Siedlungsentwicklung in den Umlandbezirken – gerade im Mühlviertel und hier natürlich auch entlang der Mühlkreisbahn – anwachsen.

Die Bündelung bestehender Verkehrswege und die Sicherstellung einer weitgehenden Lückenlosigkeit der Transportkette ist zweifellos eine Herausforderung im modernen Personennahverkehr. 

Eine attraktive Schienenverbindung in das Obere Mühlviertel stellt nicht nur eine notwendige Alternative zum motorisierten Individualverkehr dar, sondern kann auch wesentlich zur Entlastung der Einfahrtsstraßen nach Linz beitragen. Das Ziel ist natürlich eine entsprechende Steigerung der Attraktivität der Mühlkreisbahn und somit auch der Fahrgastzahlen. 

Die vorliegende Studie soll nun Klarheit schaffen, wie dieses Ziel erreicht werden kann und als Entscheidungsgrundlage für die politischen Handlungen zur Verfügung stehen. Folgerichtig dient sie als Leitfaden zur Umsetzung einer neu gestalteten Mühlkreisbahn im Rahmen des S-Bahn-Konzepts für den Großraum Linz.