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Dänemark: Fehmarnbelt-Projekt erhält EU-Fördermittel
07.12.2017

Von: LOK Report


Das Fehmarnbelt Business Council (FBBC) begrüßt die Entscheidung der Europäischen Kommission, das Fehmarnbelt-Projekt mit 123,5 Millionen Euro für den Bau der dänischen Schienenanbindung von Ringsted, südwestlich von Kopenhagen, in Richtung des zukünftigen Fehmarnbelt-Tunnels zu fördern.


FBBC-Vorsitzender Siegbert Eisenach sagte dazu, die Entscheidung unterstreiche den zutiefst europäischen Gedanken des gesamten Fehmarnbelt-Projekts. Damit werde Europa weiter zusammenwachsen und eine entscheidende Hürde für den Austausch von Menschen und Gütern beseitigen. Der Tunnel reduziert die Transportzeiten nicht nur zwischen den Metropolregionen Kopenhagen und Hamburg, sondern auch in der weiteren Fehmarnbelt-Region. Er wird Skandinavien mit Mitteleuropa verbinden.

Michael Svane, Vize-Vorsitzender des FBBC, betonte, der Fehmarnbelt-Tunnel und die Investitionen in die Schienenanbindung auf der dänischen und deutschen Seite würden die Bedingungen für die gesamte Region verändern. Besonders der Schienenverkehr könne deutlich attraktiver werden. Mit seiner Nutzung lasse sich der Ausstoß von klimaschädlichen Treibhausgasen reduzieren. Das Projekt trage nicht nur dazu bei, dass der Verkehr in der Region umweltfreundlicher werde, auch Pendler profitieren von verbesserten Anbindungen.

Während der Fehmarnbelt-Tunnel selbst bereits von entscheidender Bedeutung sei, könne er für sich allein noch nicht die volle Wirkung entfalten, unterstrich Eisenach: Die Infrastruktur in der erweiterten Fehmarnbelt-Region müsse verbessert werden, um das Potenzial des Fehmarnbelt-Tunnels voll auszuschöpfen. Die Behörden in Deutschland, Dänemark und Schweden müssten sowohl die Hinterland-Anbindungen als auch den Tunnel selbst priorisieren.

Michael Svane wies auf die Bedeutung der Infrastruktur in der erweiterten Fehmarnbelt-Region hin: Auf beiden Seiten des Fehmarnbelts werde an der Vision einer nordeuropäischen Wachstumsregion gearbeitet. Die dänische Schienenanbindung ist bereits im Bau und die Vision werde Stück für Stück Wirklichkeit. Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels solle bekanntlich 2020 beginnen. Die Planungen für die deutsche Schienenanbindung von Puttgarden nach Lübeck und darüber hinaus seien weit vorangeschritten, sagte Svane. Er unterstrich, dass es wichtig sei, die Metropolregionen und Wachstumskerne durch leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur miteinander zu verbinden.

Das Fehmarnbelt-Projekt, eines der Leuchtturmprojekte der Europäischen Kommission, soll helfen, den Flaschenhals im skandinavisch-mediterranen Korridor zu beseitigen. Es zählt zu einem der 39 Projekte, die insgesamt eine Milliarde Euro über die sogenannte Connecting Europe Facility (CEF) in der jetzigen Förderrunde erhalten. Die Mitgliedsstaaten müssen den Vorschlag der Kommission nun formal in einer Sitzung am Dienstag, den 12. Dezember 2017 bestätigen. Die Annahme des Beschlusses durch eine Kommissionsentscheidung erfolgt im Anschluss.

Die Arbeiten an der 120 Kilometer langen dänischen Schienenanbindung, deren Bau die EU mit 123,5 Millionen Euro fördert, sind bereits im Gange. Die Strecke von Ringsted bis zum Fehmarnbelt-Tunnel wird ausgebaut, elektrifiziert, und auf einer Länge von 55 Kilometern um ein zweites Gleis ergänzt. Der Bau des Fehmarnbelt-Tunnels selbst soll 2020 beginnen und 2028 abgeschlossen sein. Der Planungsprozess für die 88 Kilometer lange Schienenanbindung von Puttgarden nach Lübeck – elektrifiziert und zweigleisig – ist noch nicht abgeschlossen, auch aufgrund umfangreicher Umplanungen im Vergleich zur ursprünglichen Linienführung. Die Deutsche Bahn beginnt demnächst mit der Einreichung der Planfeststellungsunterlagen bei dem Eisenbahnbundesamt. Der Bau der Strecke zwischen Kopenhagen und Ringsted (60 Kilometer, zweigleisig und elektrifiziert) ist bereits abgeschlossen. Der Betrieb wird 2018 aufgenommen.