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26.04.2024
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Verkehrsbetriebe

Diskontinuierliche Elektrifizierung auf der Regionalstrecke Brandenburg vorgeschlagen
04.03.2021

Von: Railway Gazette


Bis zum Jahr 2028 könnten auf der Strecke Berlin - Neuruppin - Wittenberge batterieelektrische Hybridzüge verkehren, so das Ergebnis einer Studie der Verkehrsberatung Innoverse im Auftrag des Landkreises Ostprignitz-Ruppin.


Die 180 km lange Strecke, die als Prignitz-Express vermarktet wird, ist heute die einzige verbliebene dieselbetriebene Regional-Express-Linie in Brandenburg. Trotz eines Antrags auf Elektrifizierung des Abschnitts Hennigsdorf - Wittenberge durch das Land im September 2019 erscheint dies in naher Zukunft unwahrscheinlich. Der Bericht legt nahe, dass eine diskontinuierliche Elektrifizierung für etwa 23 Mio. € durchgeführt werden könnte, verglichen mit mindestens 150 Mio. € für eine durchgehende Verkabelung. Ein 41 km langer Abschnitt am Berliner Ende der Strecke ist bereits elektrifiziert, so dass 139 km ohne Verkabelung verbleiben; dies ist zu weit, um batteriebetriebene Züge ohne Nachladen zu betreiben. Innoverse schlägt vor, zwei "Inseln" mit einer 15-kV-16∙7-Hz-Elektrifizierung mit einer Gesamtlänge von etwa 23 km zu installieren, die ausreichen würden, um die Batterien von Hybrid-Elektrozügen während der Fahrt aufzuladen.

Eine etwa 10 km lange Insel könnte bei Liebenthal liegen, wo ein Kraftwerk, das ein Industriegebiet versorgt, einen geeigneten Standort für ein Unterwerk auf einem Grundstück neben der Bahn bietet. Eine zweite, knapp 9 km lange Insel wird bei Neuruppin vorgeschlagen, wo sich neben der Strecke bereits ein Umspannwerk mit Anschluss an das nationale Netz befindet. Wenn die beiden Inseln verkabelt würden, hätte die Strecke dann drei unverkabelte Abschnitte von 39 km, 35 km und 44 km, was durchaus im Rahmen der Möglichkeiten von batteriebetriebenen Zügen liegen würde.

Der Streckenabschnitt Hennigsdorf - Neuruppin ist im Rahmen des i2030-Schienenentwicklungsplans Berlin-Brandenburg für eine Modernisierung und Ertüchtigung vorgeschlagen worden. Dieser sieht den Einbau von Überholschleifen und zweigleisigen Abschnitten vor, um ab Mitte der 2020er Jahre den Betrieb eines 30-Minuten-Taktes zu ermöglichen. Derzeit betreibt DB Regio den Prignitz-Express mit Dieseltriebzügen des Typs Alstom Lint, die voraussichtlich bis zum Ende des laufenden Vertrages im Jahr 2028 verkehren werden. Auf dem Weg nach Berlin wenden die Züge in Hennigsdorf und fahren eine Schleife durch den Nordwesten der Stadt bis Spandau, von wo aus sie über Jungfernheide nach Gesundbrunnen weiterfahren. Dieselzüge dürfen nicht durch den Nord-Süd-Tunnel in den Hauptbahnhof der Hauptstadt fahren. Fahrgäste in Richtung Berlin-Mitte steigen in Hennigsdorf in die S-Bahn um. Die Studie schlägt vor, dass batterieelektrische Züge die wesentlich kürzere Direktverbindung in die Berliner Innenstadt mitbenutzen könnten, obwohl sie auf diesem Abschnitt mit Batteriestrom fahren müssten, da die S-Bahn mit 800 V Gleichstrom über eine untenliegende dritte Schiene elektrifiziert ist.

Der Bericht weist darauf hin, dass es Pläne für den Einsatz batteriebetriebener Züge auch in Brandenburg ab 2024 und in Schleswig-Holstein ab 2022 sowie in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen gibt.

Innoverse Seniorberater und Partner Hans Leister, der den Bericht verfasst hat, ist ein früherer Leiter der Regionaldienste der DB im Raum Berlin-Brandenburg. Später arbeitete er für Connex, Transdev und RDC Deutschland sowie als Präsident des unabhängigen Betreiberverbands Mofair, wo er bis heute im Vorstand tätig ist.